Herr Präsident

Meine Damen und Herren

Wir beraten heute über die Revision des Bildungsgesetzes, nach 20 Jahren ist es Zeit für eine Überarbeitung.

Und nach einer langen vorbereitenden Phase von fast 4 Jahren mit Vernehmlassung, Arbeit in einer Projekt- und einer Steuergruppe mit Beteiligung von Gemeindevertretungen kommen befinden wir uns in der Zielgerade.  Heute und an der Mai Sitzung werden wir den Entwurf der Regierung beraten und die Revision beschliessen. Einige Änderungen treten bereits per neues Schuljahr in Kraft.

Die Revision hat folgende Ziele.

  1. «Aufräumen» über Begriffe, veraltete Artikel, , Artikel, die gar nie in Kraft getreten sind, werden wieder gestrichen usw.
  2. Anpassung an Realität
    Einige Kommissionsmitglieder haben die Chance genutzt und vor der Kommissionsarbeit Besuche in verschiedenen Schulzimmen gemacht, damit sie sich in der Debatte nicht vom Bild der eigenen Schulzeit leiten lassen und die aktuellen Themen in den Schulen kennen.
    Anpassung an die Realität heisst z.B.
    Inzwischen bieten allen Gemeinden 2 Kindergartenjahre an, der Anteil Kinder, die beide Jahre besuchen ist von 20 auf 70 Prozent angewachsen.
    Tagesstrukturen wurden in den meisten Gemeinden eingerichtet oder ausgebaut. Die Umsetzung der Motion Schulergänzende Tagesstrukturen verlangt die Beteiligung des Kantons an den Kosten,
    Die zweite Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen entspricht einem ausgewiesenen Bedarf und ist ebenfalls eine Anpassung an die Realität
  3. Gute Rahmenbedingungen für die nächsten Jahrzehnte

Mehr Freiraum für die Gemeinden bei der Organisation der Klassen: Führen einer Basisstufe (2 KigaJahre plus 1. Und 2. Kl.) soll in jeder Gemeinden möglich sein. Da beide Modelle gleich erfolreich sind, sollen Gden  beispeilsweise aufgrund schwankender Schülerzahlen eine Basisstufe einführen dürfen.

  • frühe Sprachförderung: Es ist erkannt, dass die frühe Sprachförderung sehr wichtig ist für einen gelingenden Einstieg in die Bildungslaufbahn. Gute Sprachkompetenz führt nicht nur zu besseren Leistungen in der Schule. Es liegt auf der Hand, dass Kindern, die sich ausdrücken können die Integration besser gelingt und soziale Schwierigkeiten werden vermindert.

 

System OW: Schweizer Meisterin Integration, in keinem anderen Kanton werden so viele Kinder mit bes. Bedürfnissen in die Volksschule integriert wie in OW.

In vielen Klassen gibt es inzwischen mehrere integrierte Sonderschülerinnen und Sonderschüler, Kinder im Autismus-Spektrum, Kinder mit Aufmerksamkeitsschwierigkeiten
Die Gründe liegen auf der Hand: OW hat ausser dem Rütimattli keine Sonderschulen. Die Intergration gelingt in den meisten Fällen gut–. Und zwar für schwächere wie für stärkere Schülerinnen und Schüler. – Aber nur mit guten und ausreichenden Ressourcen.
Das System OW ist aufgrund der grösseren Diversität viel stärker auf gute Rahmenbedingungen angewiesen. Ausreichend und gut ausgebildetes Personal, kleinere Klassen als in anderen Kantonen sind zwingend.
Und wer sich für die Kosten interessiert: Integration ist am Ende günstiger als die Separation – also der externen Sonderschulung.

  • Gute Rahmenbedinungen machen OW für Lehrpersonen zu einem Ort ist, an dem Lehrpersonen gerne arbeiten kommen und lange erfolgreich im Beruf bleiben.
    Das Thema Fachkräftemangel war auch ein Thema in der Kommission. Auch fürs nächste Schuljahr stehen die Chancen sehr schlecht, alle Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen, OW hat im Vergleich zu den Nachbarkantonen deutlich mehr offene Stellen.

 

  • Aufhebung der Kostenbeteiligung der Lehrpersonen an Weiterbildungen betrifft obligatorische Kurse, die jede Lehrperson jedes Jahr ihrem Pensum entsprechend  absolvieren muss. Diese Kurse besuchen Lehrpersonen in der unterrichtsfreien Zeit, die Weiterbildung ist nicht lohnwirksam.
    Die Anpassung entspricht der Praxis vor 2020 und auch der Praxis in umliegenden Kantonen und der Verwaltung.

Kommissionsarbeit

11 h an drei Nachmittagen für 77 Seiten Gesetzesvorlagen

Sehr engagierte Diskussionen, nur 1 Entschuldigung an einem der drei Nachmittage

Insgesamt 17 Anträge haben wir in der Kommission beraten zu den Themen

Schulentwicklungsprojekte, Schulweg-Transport für freiwilligen Kindergarten,

frühe Sprachförderung, Angebot des freiwilligen Kindergartenjahres, Basisstufe, integrative Förderung, Spezialklassen, Zusammensetzung Schulrat, schulfreie Tage, Hausaufgaben, Ausschluss vom Unterricht, Jahresarbeitszeit der Lehrpersonen, Klassenpool, Klassengrösse, Organisationsform Orientierungsstufe, Beiträge an Schulergänzende Tagesstrukturen

7 davon hat die Mehrheit der Kommission zugestimmt, diese haben Sie als Zusammenstellung erhalten.

Ich werde mich während der Detailberatung zu diesen äussern.

Kosten: 1,237 Mio Franken pro Jahr, davon übernehmen die Gemeinden 704’000, der Kanton 532’000. Grösster Betrag für den Kanton sind die 480’000 .-für die Beteiligung an den Kosten der Tagesstrukturen.

Schlussabstimmung 8 ja, 2 nein, o enth.

 

Ich hoffe auf eine konstruktive Debatte.

 

Annemarie Schnider

Kantonsrätin SP Obwalden

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